M 99 | Virgo Pinwheel | Coma Berenices

Als ein Mitglied im Virgo Galaxienhaufen ist M99 (NGC4254) Einflüssen unterworfen, die eine Feldgalaxie nicht erfährt. In einem aktuellen Artikel untersuchten Y.Sofue et al. (2003PASJ,55) mittels hochaufgelöster interferometrischen Aufnahmen die CO-Emissionsbereiche im Zentrum von M99. Die Aufnahmen wurde im mm-Radiobereich gemacht und waren Teil eines Surveys, der mehrere Virgo Spiralen einschloss. Das gemessene CO-Geschwindigkeitsfeld zeigt einen starken Anstieg zum Zentrum und verweist im Rahmen der Messgenauigkeit auf einen massiven Zentralbereich mit 80pc Durchmesser. Die CO-Emissionskarte zeigt ausserdem mehrere, sehr schön entwickelte Spiralarme, die an einem balkenförmigen Innenbereich ansetzen. Neben den bisymmetrischen Spiralarmen ist ein zusätzlicher asymmetrischer Spiralarm zu sehen, dessen Molekulargasdichte deutlich grösser ist als die in den anderen, ungestörten Spiralarmen. Die CO-Arme verlaufen fast deckungsgleich mit den visuellen Spiralarmen, insbesondere sind die HII Regionen gut mit kompakten CO-Emissionsregionen assoziiert. Die inneren asymmetrischen Spiralstrukturen lassen sich in hydrodynamischen Simulationen durch „ram-pressure distortion“, d.h. durch Schockfronten erklären, die das Intra-Cluster Gas im Virgohaufen auf M99 ausübt. Neben diesem störendenden Cluster-Einfluss wirkt noch eine andere, lokale Art einer Störung, es ist die Gezeitenwirkung mit einer Nachbargalaxie, auf die die Enstehung des asymmetrischen Spiralarms zurückzuführen ist.

M99 | Virgo Pinwheel | Coma Berenices
Modifiziertes C11 f/7.2, ST10-XME AO7 L:100min, störendes Mondlicht

M 99 war eine der Spiralgalaxien, die bei einer Kampagne des Projektes SAURON („Spectroscopic Areal Unit for Research on Optical Nebulae“, William Herschel Observatorium , La Palma, Spanien) untersucht wurden. Mit Hilfe von ortsaufgelösten Spektren haben hier die Astronomen die Verteilung der charakteristischen Emissionslinien untersucht und aus deren Stärke eine Verteilung der Metallizität Z in der Scheibenebene der Galaxien bestimmt. Bei den untersuchten 18 Sb- und Sc-Typen wurde festgestellt, dass diese späten Spiraltypen geringere Z-Werte als elliptische Galaxien oder frühe Spiraltypen besitzen. Mit Hilfe eines Sternentwicklungsmodelles kann man auf das mittlere Populationsalter der Spiralgalaxien schließen. Für metallreiche Galaxien folgen kurze Zeitskalen, bei jungen, metallarmen Galaxien ergeben sich längere Werte, hierzu gehört auch M 99 mit 2,8 Milliarden Jahren.


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