NewAtlux und GP-DX
Die populäre Vixen GP-DX Montierung besitzt mit über 10 kg Tragfähigkeit eine photographisch noch sinnvolle Zuladung, die SCTs und Cassegrains bis 8″ Spiegeldurchmesser gut trägt. Ein Grenzfall stellt ein C9.25 dar, das aber visuell sicherlich gut auf der GP-DX platziert werden kann. Will man jedoch schwerere Optiken- etwa ein C11 – photographisch tauglich nachführen, so muss man eine stabilere Montierung wählen.
Nach langen Studieren der Vor- und Nachteile habe ich folgende Montierungen in die nähere Wahl genommen:
- AstroPhysics 900GTO
- Alt 5ADN
- Fornax
- G11
- Gemini 41
- OTE 150
- Vixen NewAtlux
Mein Ziel war durch die Montierung, die meine DX ersetzen sollte, die ‚Problemchen‘ , die sich aus den Beobachtungserfahrungen ergeben haben, zu beseitigen. So suchte ich eine Montierung, die bzgl. der RA / DEC Verkabelung wenn möglich keine ‚Freiwurfverkabelung‘ einsetze, außerdem sollte die Montierung schon einige Jahre am Markt sein und erste Kinderkrankheiten seitens des Herstellers beseitigt worden sein. Die GOTO Anforderung war ebenso Pflicht, wie ein möglichst geringer periodischer RA Fehler. Auch nicht vergessen sollte man die erheblichen Unterschiede bei den Lieferzeiten und die großen Preisunterschiede durch Exportaufwände und Zwischenhändler.
Ich habe mich für die NewAtlux entschieden und nach 10 Wochen des Wartens traf die Montierung Ende November in Berlin ein. Noch anzufertigen ist ein Adapter, der die NewAtlux sicher mit einem Baader Hartholzstativ verbinden wird. Ach ja, bevor Fragen kommen, ich habe die NewAtlux bei Wolfgang Ransburg erworben – Wolfgang hat mich während der Wartezeit immer über den Stand der Bestellung informiert.
Die NewAtlux besitzt als einzige Zuleitungen einen 12V Anschluss und das Anschlusskabel der SkySensor200PC Handsteuerbox. Die Verkablung der MT2-Motoren geschieht verdeckt, so dass es auch bei längeren Belichtungszeiten zu keiner Motorenkollision wie bei der GP-DX oder gar einem Kabelabriss kommen kann.
Noch fehlt der NewAtlux die Anschlussschiene der GP-Prismen. Man erkennt ebenfalls die einschiebbare Gegengewichtsachse – ein Feature, das vor allem beim Transport sehr praktisch und zeitsparend zum Tragen kommt. Die Polhöhenjustierung ist in der Basis des Polblocks integriert, d.h. bei der Anpassung an ein Stativ oder eine Säule muss kein Bolzen o.ä. montiert werden.
Allerdings – und das hat mich etwas Zeit gekostet 🙂 – muss man vor der Inbetriebnahme den ‚locking bolt‘ der Polhöhenjustierung öffnen. Diesen sieht man erst bei einem gewissen Neigungswinkel, dann aber geht’s einfach, dank des mitgelieferten Werkzeuges.
Die mit einem Gewicht von 18kg deutlich massivere NewAtlux wirkt neben dem Montierungsblock der GP-DX, der mit 9.7kg auch nicht eben leicht ist, recht massiv. Vor allem der fast doppelt so breite Montierungsfuss unterstreicht die Steifigkeit der NewAtlux. Die Zuladung der NewAtlux wird mit maximal einem C14 angegeben. Dies ist wohl für visuelle Zwecke, nicht aber mehr für die Astrophotographie gemeint. Mit der NewAtlux kommen 2 je 7kg schwere Gegengewichte, die wie auch die Achsen einen handlichen Klemmhebel zur Fixierung besitzen.
Polsucher bei der NewAtlux
Wie schon die GP-DX besitzt die NewAtlux einen in die Rekaszensionsachse integrierten Polsucher. Dieses kleine Fernrohr zeigt die Vixen-typischen Einstellhilfe, die man auf der Nord- und Südhalbkugel verwenden kann.
EIn schönes Detail ist die abschraubbare Abdeckung aus Metall, die den Polsucher auch beim Transport sicher schützt. Anders als bei der GP-DX sind bei der NewAtlux keine Plastikabdeckteile verwendet worden – ein schöner Pluspunkt, der den Eindruck der handwerklich soliden NewAtlux weiter unterstützt.
Was sich dann unter der Abdeckung zeigt, war die überzeugendste Realisierung einer Poljustierung, die in ich bislang habe sehen dürfen. Hier hat Vixen einige tolle Feinheiten umgesetzt, die ich noch in keiner Beschreibung gefunden habe. Dies liegt wohl auch daran, dass die NewAtlux keinen großen Verbreitungsgrad besitzt.
Der Hauptpunkt, der hier auffällt, ist allen GP-DX Besitzern wohlbekannt. Man muss zur Poljustierung Monat- und Zeitkreis in die richtige Lage bringen – und dies geschieht durch das Drehen der DEC Achse. Aus Gründen der Balance macht man das mit montierten Fernrohr, was zu einigen Verrenkungen des Beobachters – zur Vermeidung von Kabelspannung und dem Nichtlösen des Objektivdeckels – führt.
Bei der NewAtlux ist dies anders. Hier kann man Monats- und Zeitkreis unabhändig voneinander und auch unanhängig von der RA Achse einstellen. Der aussenliegende Zeitkreis besitzt zudem eine kleine Wasserwaage, die eine lotrechte Ausrichtung dieses Kreises sicherstellt. Justiert man die NewAtlux, so wird zuerst dieser äussere Kreis lotrecht ausgerichtet und dann anhand des aktuellen Datums der innere Kreis an die entsprechende Position gebracht. Die Meridiankorrektur relativ zu den 0°, 15°, 30°… Längengraden wird wie beim Polsucher der GP-DX eingestellt.
SkySensor2000
Über den SkySensor2000 als GOTO Erweiterung der GP-DX und der NewAtlux ist viel geschrieben worden. Daher hier nur das Wichtigste: Bei der NewAtlux ist der SkySensor2000PC im Lieferumfang enthalten.
Mein SkySensor besitzt eine rote Displaybeleuchtung. Der SkySensor, den ich vor 2 Jahren als Erweiterung meiner GP-DX erworben habe, besitzt ein grünes Display. Manche Amateure bevorzugen die rote Beleuchtung, da diese weniger störend wirkt. Ich selbst hatte mit der grünen Beleuchtung aber auch keine Probleme, da sich die Helligkeit des Displays regulieren lässt.
Das Bild zeigt die beiden Displayvarianten des SkySensors – die Geräte sind nicht eingeschaltet. Auch in diesem Zustand kann man den Unterschied leicht erkennen: Das rot beleuchtete Display erscheint ausgeschaltet grünlich.
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