NGC 2532 | Lynx
In einem älteren Artikel beschreibt H.Arp (J.Astrop.Astr., 1990), den viele aufgrund seiner Klassifizierung von Galaxien mit ungewöhnlichen Morphologien kennen, eine Besonderheit bzgl. des großflächigen Auftretens von Galaxien: Es gibt das Phänomen einer auffälligen Konzentration von Galaxien in Form eines gestreckten Filaments, das an der Himmelsphäre typische Winkel von 30..60° umfasst. Solche Aufreihungen, sog. „alignments“, waren bereits teilweise bekannt, wie etwas das Perseus-Pices Filament (G.Chincarini et al. 1986, IAU Symp.). Um dieses Phänomen zu untersuchen, wurden die Rotverschiebungs-Katalogdaten von H.J.Rood (1980) benutzt. Diese Rotverschiebung der Galaxien sind in Bezug auf das Zentrum der Lokalen Gruppe korrigiert und liegen alle bei den Arp’schen Samples im Bereich von 3100 km/s und 5100 km/s.
Untersucht man nun Himmelsbereiche auf derartige verräterische Aufreihungen von Galaxien und prüft die zugehörigen Rotverschiebungen, erkennt man u.a. deren Zugehörigkeit zu bekannten Superclustern. So ist ein von Arp angeführtes Filament mit dem Lynx-Ursamajor Supercluster (Giovanelli und Haynes, 1982) assoziert, was allerdings auffällt, ist der Umstand, dass die von H.Arp genannte Aufreihung aus mehreren Mitgliedern besteht und weiter reicht als die Clusterbeschreibung. Betrachtet man die Galaxien in diesen Aufreihungen und markiert die hellsten Galaxien, zeigt sich die Tendenz, dass die hellsten Galaxien nahe der Mitte des Filamentes liegen, an den Randbereichen der Reihungen finden sich Galaxien geringerer Leuchtkraft. In der Reihung, in der auch die kleine Sc-Spiralgalaxie NGC 2532 liegt, übernimmt diese Hautprolle die Galaxie NGC 2683. Was bei der Betrachtung der Reihungen auch auffällt, ist die statistisch signifikante Häufung des Auftretens von Aktiven Galaxientypen, ein Hinweis auf die Gezeitenwechselwirkungen der Mitglieder, die gegen eine zufällige geometrische Anordung spricht. Auch stellt man eine Häufung der klassischen Typen in einer Reihung fest, so gibt es z.B. einen hohen Anteil von Sc I Spiralen in der NGC 2683 Reihe. Das gemeinsame Auftreten dieser zusammenhängenden Aspekte, einer geringen Leuchtkraft und der Sc Typen, deutet H.Arp als Hinweis auf eine Zusammengehörigkeit (Ast.Sp.Sc.,1990).
Die Existenz dieser Filamente ist somit sicherlich belegbar, jedoch kann man sich darüber streiten, welche Mitglieder zu dieser Reihungen gehören, da H.Arp einen weit reichenden Rotverschiebungsbereich akzeptiert, der Annahmen impliziert („intrinsic redshifts“) mit denen H.Arp in der Vergangenheit immer wieder kontroverse Diskussionen auslöste. Die statistischen Argumente bzgl. des gehäuften Auftreten bestimmter Merkmale sind sicherlich Hinweise, besitzen jedoch meiner Meinung nach keine „harte“ Beweiskraft, so dass man komplexere Erklärungsmodelle heranziehen muss, wie etwa die kosmologische Annahme weiträumiger Leerräume (sog. „voids“). Die Galaxien gruppieren sich in diesem Modell, auch wegen ihrer gegenseitigen gravitativen Anziehung, an deren Wänden, so dass in perspektivischen Betrachtung der oben beschriebenen Filamente auch Galaxien mit differierenden Rotverschiebungen beobachtet werden können. Denkbar wäre ein Hinweis auf eine mögliche Asymmetrie dieser „voids“ und somit die Nutzung der Paramenter der Aufreihungen zur weiterführenden geometrischen Modellbeschreibung.
Die Galaxie NGC 2532 ist recht klein und umfasst nur wenig mehr als eine Quadratbogenminute Gesamtfläche. Auffällig ist die Asymmetrie der Spiralarme – ein Hinweis auf eine Gezeitenstörung, die sich auch darin zeigt, dass NGC 2532 sowohl im IR- wie auch Radiobereich eine erhöhte Leuchtkraft aufweist.
Schreibe einen Kommentar