NGC 7223 | Lacerta

Im Grunde genommen kann man „kleine Systeme“ von Galaxien, d.h. von mindestens zwei oder nur wenigen Galaxien, als einen, sehr losen, wenig kompakten Galaxiencluster bezeichnen – vorausgesetzt die Mitglieder besitzen gleiche Rotverschiebungen. Solche Mini-Cluster werden auch als „compact groups“ (CG) bezeichnet. Ihre Mitglieder zeigen zwar auch Wechselwirkungen und die bekannten Auswirkungen wie Gezeitenschweife und Merger-Typen, jedoch sind CGs viel häufiger anzutreffen als große Cluster. Simulationen zeigen, dass mit einer geringen Mitgliederzahl auch eine Langlebigkeit verbunden ist (J.E.Barners, Nature 1989), was darauf zurückzuführen ist, dass in CGs nur ein geringer Bruchteil an Dunkler Materie in den Systemgrenzen vorhanden ist (A.Zabludoff und J.Mulchaey, ApJ 1998).

Gerade die Verbindung zu den Clustern machen die CGs interessant, da anzunehmen ist, dass ihre Entstehung mit der größerer Cluster verbunden ist (A.Diaferio et al., IAU Coll. 1994). Die Untersuchung der CGs mit den Methoden , die normalerweise bei dichten Clustern angewandt werden, z.B. die Bestimmung der Massendichte mit Hilfe von Gravitationslinsenwirkungen, kann nicht angewandt werden. Daher bleibt für die Merkmalsbestimmung nur der altbekannte Weg über die Zusammenstellung eines CGs-Samples und die Suche nach statistischen Auffälligkeiten. Ein Ansatz ist z.B. der Vergleich zwischen der Helligkeit (und somit der Leuchtkraft) der Zahl der Mitglieder (Multiplizität). Ein aus dem UZC Katalog (E.E.Falco et al., PASP 1999) ermitteltes Sample mit 291 CGs besteht aus 76% Tripletts (Ts), die restlichen CGs bestehen aus 4-7 Mitgliedern (Ms – Multipletts). Die Ts zeigen z.B. eine 10mal größere Häufigkeit als Ms, dass in der Nähe des Gruppe (im Bereich von 1MPc) eine große Nachbargalaxie zu finden ist. In Ms werden in der Regel größere Geschwindigsdispersionen gemessen als in Ts. Demnach gibt handelt es sich bei den Ts nicht um eine Untergruppe der Ms sondern um eigenständige Systeme, die mehr Feldgalaxien ähneln und weniger mit Clustern verbunden sind als Ms. Anders als bei Ms sind bei den Ts die dynamischen Voraussetzungen für einen vollständigen Merger gegeben.

Zum Sample gehört auch die in der Aufnahme gezeigte Gruppe mit den Promis NGC 7223 und UGC11927. Es handelt sich um ein Triplett, das eine projezierte Dimension von 75kpc besitzt. Weitere Mitglieder kann man den Tabelle http://vizier.cfa.harvard.edu/viz-bin/VizieR?-source=J/A+A/391/35/ entnehmen. Die SB(rs)bc Galaxie NGC 7223 misst nur 1.5′ x 1′ , am nordwestlichen Spiralarm „hängt“ eine kleine Spindelgalaxie (2MASXi J2210056+410144).

NGC 7223 | Lacerta
Hypergraph 350/3060, STL-11000M, (Auschnitt des Originalformates, Norden oben, Osten links) L: 160min (1×1), mäßiges Seeing 2.6″..2.9″, R:50min, G:40min, B:50min (2×2, SBIG Filter), Dunst Rimbach, 6./9.9.2006
NGC 7223 | Lacerta
Gesamtbild STl-11000M (verkleinert)

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